Kreistag verabschiedet Resolution zur Unterstützung der Tierhalter – ÜWG stimmt dagegen

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Gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner hat die SPD-Kreistagsfraktion am 7. September 2020 eine Resolution im Zusammenhang mit dem Auftreten des Wolfes im Kreisgebiet in den Kreistag des Odenwaldkreises eingebracht, die dort nach leidenschaftlicher Debatte mehrheitlich verabschiedet wurde.
In dem Papier wird die Hessische Landesregierung dazu aufgefordert, Hessen als Wolfsland anzuerkennen und sich bewusst zu werden, dass in einem Wolfsland große Anstrengungen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung nötig sind, um den Rahmenbedingungen für das Zusammenleben zwischen Wolf und Bevölkerung zu regeln und den unterschiedlichen Interessenlagen der Landwirtschaft, der Direktvermarktung und dem Naturschutz gerecht zu werden. Weiterhin würdigt der Kreistag die Rolle der Weidetierhaltung und fordert die Hessische Landesregierung dazu auf, dies auch zu tun.
Hierzu erklärt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Eva Heldmann, die zugleich dem Ausschusses für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz vorsteht: „Die SPD-Fraktion möchte, dass Nutztiere artgerecht gehalten werden: Dies bedeutet, dass die Tiere auch den Stall verlassen und auf der Weide sein dürfen. Vor diesem Hintergrund sind gerade Jungtiere vor Wolfsrissen besonders zu schützen. Wir fordern die Hessische Landesregierung folglich dazu auf, die Anwesenheit von Kälbern bzw. Fohlen, Jungrindern und kleinen Rinder- und Pferderassen dem Herdenschutz von Schaf- und Ziegenhaltern gleichzusetzen und entsprechend zu fördern.“
Von der Landesregierung fordert der Kreistag nunmehr auch, eine „Fachstelle Wolf“ einzurichten, um sicherzustellen, dass im Falle eines gemeldeten Schadenfalls noch am gleichen Tag die Rissbegutachtung vor Ort stattfinden kann. „Wir gehen davon aus, dass sich in absehbarer Zukunft erste Wolfsrudel in Hessen fest etablieren werden und der aktuelle Wolfsmanagementplan der Landesregierung in der hiesigen Form diesen Anforderungen nicht gerecht wird. Der Plan muss folglich überarbeitet werden“, so Heldmann. Darüber hinaus soll das zuständige Ministerium die bereits gestellte Anfrage des Odenwälder Schäfervereins beantworten und verlässliche Zahlen zu den Nutztierrissen in Hessen und den Entschädigungszahlungen an Schaf- und Weidetierhalter dem Kreistag zur Verfügung zu stellen.
SPD-Fraktionsvorsitzender Raoul Giebenhain freut sich, dass die Resolution auf der Grundlage einer vorbildlichen Initiative der SPD-Landtagsfraktion noch kurzfristig auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung genommen werden konnte. „Wir setzen damit ein deutliches Zeichen, dass wir die Weidetierhalter in dieser schwierigen Situation nicht alleine lassen“, so Giebenhain, der die ablehnende Haltung der ÜWG-Fraktion zur Resolution nach wie vor nur schwer nachzuvollziehen kann. „Die Überparteilichen haben in der Vergangenheit die Inhalte einer solchen Resolution stets begrüßt. Dass nun wir Sozialdemokraten und der Koalitionspartner die Initiative ergriffen und das Thema erfolgreich politisch besetzt haben, hat offenbar sehr geschmerzt. Nichts desto trotz sollte immer die Sachpolitik und keine Farbenspielchen im Vordergrund des politischen Handelns stehen“, so Giebenhain abschließend.